L’amour ouf
Gilles Lellouche, France, 2024o
Raised in a troublesome neighbourhood, local rebellious teenager Clotaire falls for his schoolmate Jackie, charmed by her fearless spirit and sharp wit. As powerful first love blossoms between the two, rampant gang violence entices him into a much darker path and ultimately destroys all they have built when he is charged with a crime he didn’t commit. After many years apart, now leading profoundly different lives, the star-crossed lovers discover that every path they’ve taken leads them back together, but will love triumph over Clotaire's quest for revenge?
L’amour ouf bestätigt die Netflixisierung des französischen Kinos mit einem Hang zur grossen Geste, die an das amerikanische Kino der 1970er Jahre erinnert. Fast glaubt man sich in einem Patchwork aus Filmen von Michael Cimino, George Lucas und Martin Scorsese, gedreht von France Télévision mit enormen Mitteln. Anfang der 1980er Jahre verlieben sich in einer in einer nordfranzösischen Hafenstad eine hochmütige Gymnasiastin und ein junger Straftäter ineinander. Geblendet vom schnellen Geld, verschafft sich Letzterer einen Platz in der lokalen Unterwelt, verwickelt sich in einen Raubüberfall, der missglückt, und bezahlt für ein Verbrechen, das ein anderer begangen hat. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis versucht er, sein Leben in den Griff zu bekommen und seine grosse Liebe wiederzufinden. Man kann den Film ist als teures B-Movie zu geniessen: Die zahlreichen erzählerischen Unglaubwürdigkeiten sind angesichts ihrern aufwändigen Inszenierung umso amüsanter. Als Ciminos Heaven’s Gate 1980 floppte, endeten damit die Flitterwochen zwischen den Regisseuren des New Hollywood und den grossen Studios. Der Publikumserfolg von L’amour ouf (fast 5 Millionen Zuschauer in Frankreich, 79'000 in der Westschweiz) besiegelt hingegen die Vernunftehe zwischen dem Kino und grossen Streaming-Plattformen. Wird sich daraus eine Amour fou entwickeln?
Émilien Gür