The Penguin Lessons

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Kaum hatte der alternde Englischlehrer Tom Michell 1975 seine neue Stelle an einer argentinischen Internatsschule angetreten, bescherte ihm der Militärputsch Freitage am Strand von Uruguay, wo er einen ölverschmutzen Pinguin fand, reinigteund nicht mehr loswurde. Dieses Zusammentreffen von grosser und kleiner Geschichte hat Michell 2015 zum Aufhänger seiner Memoiren The Penguin Lessons gemacht, die in 24 Sprachen übersetzt wurden. Der Erfolg erklärt sich mit Michells selbstironischem Understatement, vor allem aber mit dem unvermuteten Zusammenhang, den er zwischen den ungleichen Ereignissen herstellt: Der Lehrer macht den Pinguin so ungewollt wie unerlaubt zu seinem Roommate im Internat und bezieht ihn schliesslich in den Unterricht ein, wo das Tier sowohl seine eigene (bis dahin eher dürftige) Motivation als auch jene seiner ungleichen und streitlustigen Schülerschaft beflügelt. Der anhaltende Verstoss gegen die Hausregeln inspiriert ihn schliesslich gar zu einem Akt der Zivilcourage, als eine argentinische Angestellte des Internats und ihre Mitstreiter ins Visier des Militärregimes geraten. Über solche Geschichten von symbolisch gewahrter Würde des Einzelnen in einem Kontext von massivstem Leid Unzähliger kann man geteilter Meinung sein. Fest steht jedoch, dass der Regisseur der legendären Arbeiter-Stripper-Komödie The Full Monty den richtigen Ton dafür findet – und im bewährt lakonischen Steeve Coogan (Philomena) als Michell sowie im Altstar Jonathan Price als Schulrektor perfekte Verbündete: leiser Humor im Korsett britischer Korrektheit. Stiller Star des Films ist schliesslich der Pinguin: Nur wer nicht weiss, dass er spielt, kann unerschütterliche Coolness in Krisenfällen so überzeugend verkörpern.