The Last Expedition
Eliza Kubarska, Austria, India, Nepal, 2024o
The true story of Wanda Rutkiewicz, the first woman in the world and the first person from Poland to climb the highest peaks on earth, told by herself.
«Rätsel um Bergsteigerin: Ist sie umgekommen, oder versteckt sie sich im Kloster?» Unter diesem Titel erschien kürzlich ein Interview mit der polnischen Regisseurin Eliza Kubarska, welche die vielleicht berühmteste Bergsteigerin überhaupt porträtiert hat: Wanda Rutkiewicz, die 1992 im Himalaja verschwand. Seither gibt es Gerüchte und Mythen über den Verbleib der Polin. The Last Expedition geht diesen in Nepal nach und befragt buddhistische Nonnen und Weggefährten Wandas. Dabei benötigt der Film gar kein Rätsel, das Leben der Bergsteigerin ist schon aufregend genug: Als erste Europäerin bestieg Wanda den Mount Everest und als erste Frau den K2, mit 49 Jahren hatte sie acht Achttausender bezwungen, ein Rekord, der ihr weltweiten Ruhm bescherte. Die Regisseurin konnte auf reichhaltiges Archivmaterial zurückgreifen, da Wanda, eine studierte Elektroingenieurin, ihre Expeditionen filmen liess oder selber filmte und vielfach interviewt wurde. So lernen wir eine nachdenkliche, reflektierte Frau kennen, die im Extremsport nach persönlicher Freiheit strebte. In den späteren Jahren verband sie dies durchaus mit einer spirituellen Suche. Auf ihren Touren musste Wanda den Tod von dreissig Weggefährten miterleben, so auch ihres dritten Ehemanns. Ihr letztes Projekt nannte sie medienwirksam «Caravan to Dreams»: In einem Jahr wollte sie alle 14 Achttausender bezwingen. Ihr Ehrgeiz und Erfolg schien einige Bergsteigerkollegen zu verstören – so wurde in Frage gestellt, ob dies einer Frau überhaupt zustehe. Die treffendsten Worte über den Machismo im Alpinismus hört man von Reinhold Messner. Ein sehenswertes Porträt nicht nur für Alpinismus-Fans.
Kathrin Halter