Everybody Knows
Asghar Farhadi, Spain, France, 2018o
On the occasion of her sister's wedding, the emigrant Laura and her two children visit their Spanish home village, where not only her big family, but also her childhood sweetheart Paco, meanwhile a successful winegrower, are at home. The exuberant celebration suddenly turns into drama when Lauras is kidnapped as a sixteen-year-old daughter and a ransom is demanded that exceeds the family's means. But necessity makes everyone inventive, and in the desperate search for a workable solution, badly guarded secrets come to light.
Interessant: Viele französischsprachige KritikerInnen waren mehr als angetan vom zweiten Film, den der zweifach oscarprämierte iranische Autorenfilmer Asghar Farhadi (About Elly, A Separation) im europäischen Exil gedreht hat, während ihre deutschsprachigen KollegInnen etwas klischeehaft monierten, dass ein Regisseur abseits der heimischen Scholle die sozialen Verhältnisse halt doch zu wenig durchdringe und das melodramatische Moment, dass Farhadis bodenlose Alltagsgeschichten seit jeher mitprägt, überhandnehme. Tatsache ist, dass man in der ersten, trügerisch idyllischen halben Stunde dieses Sippschaftsdramas im Thrillergewand auf der Hut sein muss, wenn man die abgründige Schlusspointe begreifen will. Es geht im Grunde um Klassendünkel und verlorene Privilegien bei diesem Entführungskrimi, um ziemlich vertrackte Mitwisser- und Mittäterschaft. Mag die Dramaturgie dabei etwas aufdringlicher sein als in Farhadis unbestrittenen Meisterwerken und zuletzt dafür zuviel ungesagt bleiben, so ist es doch ein Farhadi-typischer Genuss, wie intelligent alle Figuren agieren, wie kleine Enthüllungen grosse Wirkung zeigen und Stimmungen schlagartig umschlagen.
Andreas FurlerDen iranischen Filmemacher Asgar Farhadi hat es nach Spanien verschlagen, dort inzeniert er, um Penélope Cruz und Javier Bardem herum, die Geschichte eines Kidnappings. Ein recht ordentlicher Thriller,der dadurch an Tiefe gewinnt, dass am Grund des Familiendramas, das nun sichtbar wird, Klassenunterschiede und soziale Ungerechtigkeit zu finden sind - und, wie fast immer bei Farhadi, ein unumkehrbarer Fehler in der Vergangenheit.
Susan VahabzadehParfaitement maîtrisé dans sa structure, sa mise en scène et sa narration, Todos lo saben donne pourtant le sentiment que les personnages comme le spectateur sont libres et donc responsables de leurs jugements, de leurs décisions et de leurs actions.
Jean-Loup BourgetOn n’est pas très loin de certains auteurs de romans noirs américains, Jim Thompson par exemple. Il aurait peut-être fallu que Farhadi sacrifie aux règles du film de genre, à commencer par la concision, pour que Todos lo saben soit une totale réussite.
Thomas Sotinel